eBooks ohne DRM (?)

Über den Sinn und Unsinn des Digital Rights Managements (DRM) wird häufig diskutiert. Doch was hat es mit DRM auf sich? Hat DRM Zukunft? Und wie kann man den Kopierschutz umgehen?

Viele Self-Publishing-Autoren scheinen den Verlagen einen Schritt voraus zu sein und hinterfragen den Sinn, Nutzen und die zusätzlichen Kosten von DRM. Für die meisten Selbstverleger ist DRM schlicht kein Thema – sie lassen den lästigen Kopierschutz ganz bewusst weg. Bei den traditionellen Verlagen sieht es jedoch etwas anders aus und DRM hat im Alltagsgeschäft noch eine grosse Bedeutung. Doch auch hier kann man ein Umdenken beobachten: In Deutschland gibt es die ersten Verlage, die auf DRM – und damit auf den Einsatz einer Technik, die wenig benutzerfreundlich ist – verzichten.

Verlagen wird oft vorgeworfen, dass sie zu viel Zeit und Geld in DRM-Mechanismen investieren, anstatt zu versuchen, ihren Kunden ein preiswerteres und attraktiveres Angebot zu offerieren. Denn so könnte man Piraten-Websites – welche momentan leider nicht nur ein breiteres Angebot an Titeln, sondern zudem auch bessere Usability bieten – Wind aus den Segeln nehmen. Für Piratenplattformbetreiber ist das Umgehen von Kopierschutz-Massnahmen ohnehin ein leichtes Spiel. Der Schwerpunkt der Verlage sollte daher nicht auf der Bekämpfung der Piraterie, sondern auf der Entwicklung einer zukunftsorientierten, digitalen Marketing-Philosophie liegen, dank derer es ermöglicht wird, dem zahlenden Leser ein attraktives Produkt anzubieten (für welches er gerne Geld ausgibt).

Was aber lässt sich als ehrlicher Kunde tun, wenn man ein kopiergeschütztes Werk gekauft hat, welches sich aber mit den Kindle-Reader nicht öffnen lässt? Muss man das Produkt nochmals kaufen? Oder dann eben doch auf eine Piratenplattform zurückgreifen, obwohl man es ja eigentlich schon einmal bezahlt hat? Es gibt noch eine andere Lösung: Epub-Titel können mit Calibre importiert und in ein Kindle-Format umformatiert werden. Entsprechende Calibre-Plugins wie bespielsweise “DeDRM” machen die Entfernung von DRM möglich. Dieses Tool sollte aber nur für den Hausgebrauch verwendet werden und DRM-befreite Titel sollen nicht auf öffentlichen Plattformen zugänglich gemacht werden. Autoren, Buchhändler und Verleger haben ein Recht auf ihren Verdienst – und nur so können auch in Zukunft kostengünstige, qualitative Titel angeboten werden.

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